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Baugeschichte

Wie schon die Haus-Nr. andeutet, handelte es sich ursprünglich um zwei getrennte Objekte. Dies gilt sowohl baulich, als auch eigentumsrechlich : Die Lagebuch (Lgb.)-Nr. 658 (Nr. 17) wurde zeitgleich ebenso mit einem kleinen Bauerngehöft bebaut wie die benachbarte Lgb. Nr. 659 (Nr. 19), von der als Baujahr 1791 beurkundet ist. Beide Anwesen dürften sich ursprünglich bis an den Dorfgraben (heute: Ottostr.) erstreckt haben.

Über Jahrhunderte standen hier vermutlich einfache Holzhütten, die mehrfach bei kriegsbedingten Plünderungen zerstört wurden. Bewohner dieser Behausungen dürften hauptsächlich Bedienstete von einem der beiden Hockenheimer Freihöfe sowie Taglöhner gewesen sein, die auf dem Gelände sicherlich auch Gärten, Ställe und Vorratslager anlegten.

Wer im Jahr1791 die Bauherren der beiden zweistöckigen Häuser mit Spitzgiebel waren, die mit der Breitseite zur Straße stehen, konnten wir bisher nicht ermitteln. Zwecks optimaler Platznutzung wurde direkt an die älteren Nachbargebäude angebaut und für beide Anwesen eine gemeinsame, überbaute Durchfahrt in die Hofbereiche geschaffen. Dies machte ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn zu einer Daueraufgabe, die offensichtlich gemeistert wurde.

Als Baumaterial verwendete man für die Keller- und Außenwände behauene Natursteine (einige davon vielleicht aus der Ruine des Wersauer Schlosses bei Reilingen) sowie Backsteine. Die Innenwände bestehen aus Holzfachwerk, welches mit luftgetrockneten Ziegeln ausgefüllt und dann verputzt wurde. Diese Bauweise sorgt heute noch für günstige Heizkosten. Dicke, teilweise abgestützte Eichenbalken tragen die Geschossdecken. Sie sind zum Teil immer noch mit schmalen Holzbrettern verbunden, worauf früher eine Schicht Stroh und dann Sand lag, bedeckt mit Holzdielen als Fußboden. Als Isolationsmittel verwendete man an einigen Stellen sogar Getreidekörner.

Bei diversen Umbauten wurden im Laufe der Zeit teilweise neue, dauerhaftere Materialien wie Stahlträger und Beton eingebaut, sowie die Energie- und Sanitärausstattung grundlegend modernisiert .

Entlang der Hofgrenzen standen ursprünglich Ställe, Lagerschuppen und Scheunen für die landwirtschaftliche Nutzung. Für die Erfordernisse der Küferei/Brennerei/Mosterei kam es bereits ab dem Jahr 1860 auf Lgb. Nr. 659 und ab 1935 auch auf Lgb.Nr. 658 immer wieder zu Um- und Ersatzbauten, bei denen jeweils aktuelle Baumaterialien Verwendung fanden.

Im Jahr 1948 wurde im Erdgeschoss von Nr. 19 ein Wohnraum in ein kleines Ladenlokal umgewandelt, in welchem bis 1962 die Eigenprodukte aus der Brennerei/Mosterei verkauft wurden. Ab 1963 wurde der Laden verpachtet; die Brennerei wurde im Jahr 1990 aufgegeben.

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Für beide Häuser lag bereits eine Abrissgenehmigung und Pläne für eine mehrstöckige "moderne" Neubebauung vor, als Ingolf Schuhmacher aufmerksam gemacht wurde und das Anwesen kaufte. Dass das Ensemble erhalten und zu einem Schmuckstück wurde, ist ihm und seiner Lebensgefährtin , Frau Gottwald, zu verdanken. Beide haben mit viel Geschmack, Eigenleistung und Geld sowie unter vorbildlicher Einbeziehung des Hofbereichs mit "Uta´s Blumenparadies" nicht nur einen Blickfang, sondern auch eine Aufwertung der Innenstadt Hockenheims geschaffen. Ein gutes Beispiel von mustergültiger privater Modernisierung alten Baubestandes.

Eigentümerfolge

Bedingt durch die Einführung moderner Grundbücher ist es in diesem Fall ab 1878 möglich, relativ einfach Klarheit über die seitherigen Eigentumsverhältnisse zu erhalten:

Lgb. 659 (Nr.19) Lgb. 658 (Nr.17)
1880: Kauf (von ?) durch Heinrich Engelberth, Küfer in Hockenheim (Nutzung als Küferei ab 1860 belegt) 1878 Vermögensübernahme durch Thomas Kief Landwirt (wahrscheinlich vom Vater)
1906 : der Eigentümer nutzt die Möglichkeiten des neuen BGB und nimmt seine Ehefrau Eva Kief geb. Hartmann als Mit-Eigentümerin auf (Fahrnisgemeinschaft) 1925: Eva Pfisterer geb.Kief Tochter und Erbin von Thomas Kief
1922: Johann Engelberth I., Küfermeister, Sohn u.Erbe v.Heinrich u. Eva (2 Geschwister werden ausbezahlt) 1935 Kauf durch Nachbar Johann Engelberth I.
1954: Johann Engelberth II.,Küfermeister, Sohn u. (Teil-) Erbe von Johann E. I. und Anna geb. Schweinfurt 1954 Anna Engelberth geb. Schweinfurth, Witwe und (Teil-) Erbin v. Johann E. I.
1968 Johann Engelberth II. als Erbe seiner Mutter Anna geb.Schweinfurth

1984 Hilde Engelberth geb. Christ, Ehefrau von Johann E. II. wird zu ½ Miteigentümerin beider Anwesen

2002 Roland und Andreas Engelberth, Söhne v. Johann II. u. Hilde geb. Christ unter gleichzeitiger Zusammenlegung beider Lgb. unter Nr. 658

2007 Ingolf Schuhmacher kauft das Gesamtanwesen